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Der Warnhinweis in den Schulungsunterlagen von PADI hatte uns so richtig neugierig gemacht. Tauchen sei nichts für Luftmatratzenreiter, denn es könne zu tollen Erlebnissen und Abenteuern führen. Derart vorgewarnt haben meine Tochter Dorothee und ich uns auf das Abenteuer Tauchen eingelassen und es nicht bereut. Nach fünf umfangreichen Theorieeinheiten bei unserem Tauchlehrer Dennis und bestandener theoretischer Prüfung hatten wir uns bereits im März, noch vor den Freiwassertauchgängen, für einen knapp zweiwöchigen Tauchurlaub auf Gozo angemeldet, wo die angekündigten Abenteuer im Sommer 2009 beginnen sollten. |
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Es war eine gut gelaunte Truppe, die sich Anfang August nach Gozo aufmachte. Sie bestand aus unserem Instruktor Heiko mit seiner Frau Uta, Tine und Michael aus Darmstadt, Björn aus Kassel, sowie Dorothee und mir, beide aus Speyer. Man könnte den Eindruck haben, Heiko sei auf Gozo aufgewachsen. Er kennt Land und Leute, vor allem aber sämtliche Tauchplätze wie seine Westentasche und ist daher der perfekte Tauchguide. |
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Die Mittelmeerinsel Gozo ist gut zu erreichen. Man fliegt von Frankfurt aus etwas mehr als zwei Stunden nach Malta und die anschließende Überfahrt ist auch kein Problem. Auf der Fähre gibt es traditionsgemäß das erste Kinnie, eine Limonade aus Bitterorangen, erfunden von den Maltesern und richtig gut. |
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Das erste Abenteuer war sicherlich die Bekanntschaft mit dem Linksverkehr und den rechtsgesteuerten Jeeps, die nicht ansatzweise eine Chance gehabt hätten, jemals eine TÜV-Plakette in Deutschland zu kriegen. Auch der Zustand der Straßen auf Gozo ist abenteuerlich. Trotzdem haben uns unsere Mietwagen zuverlässig und ohne irgendwelche Probleme zu den Tauchplätzen gebracht. Und die sind richtig spektakulär. |
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Gozo ist eine landschaftlich überaus reizvolle, aber sehr schroffe und felsige Insel mit reichlich Steilwänden, die sich unter Wasser fortsetzen. Dort gibt es wirklich imposante Felsformationen und interessante Höhlen, die man auch als Anfänger gefahrlos betauchen kann. |
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Bereits am ersten Tauchtag sind wir unter fachkundiger Führung von Heiko durch die Xlendi Cave zum Riff getaucht, dem Lebensraum von Mönchsfischen, Goldstriemen und zahlreichen anderen Fischen.
Links im Bild war gerade eine Sepia unterwegs.
In guter Erinnerung haben wir auch das Ghasri Valley. Absolutes Highlight dieses Tauchplatzes ist das Cathedral Cave, auch unter dem Namen "The Blue Dome" bekannt. Der Höhleneingang liegt unter Wasser. Beim Auftauchen findet man sich in einer fast irrealen Welt wieder, umgeben von azurblauem Wasser, bedingt durch den Einfall von Sonnenlicht, das besonders am Nachmittag zu einem intensiven Farbenspiel führt. |
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Da fallen dann auch die rund einhundert in den Fels gehauenen Stufen nicht mehr nennenswert ins Gewicht, die man nach Abschluss des Tauchgangs auf dem Weg zum Jeep zurücklegen muss. |
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Einfach schön war aber auch der Tauchgang in Mgarr-ix-Xini. In etwa sechs bis acht Metern Tiefe konnten wir dort auf dem weißen Sandboden mehrere Seepferdchen in ihrem natürlichen Lebensraum praktisch hautnah beobachten.
Unser absoluter Lieblingstauchplatz befindet sich jedoch an der Nordküste der Insel in der Nähe von Zebbug. Dort liegt als Teil eines vorgelagerten Riff das Double Arch, ein doppelter Torbogen in der Form eines großen A. Wer einmal auf diese gigantische Formation zugeschwebt und beide Bögen durchtaucht hat, vergisst diesen Anblick nie mehr. An keinem Tauchplatz der Insel kommt man der Illusion des Fliegens näher als dort.
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Abenteuerlich waren auch die Navigationsübungen. Wer schon einmal in der prallen Vormittagssonne mit dem Kompass in der Hand und einem Handtuch über dem Kopf in Quadraten und Dreiecken über einen Parkplatz gelaufen ist, weiß, wovon ich rede. Ein paar Einheimische haben zwar etwas befremdlich geschaut, aber Gott sei Dank haben wir ja niemanden gekannt.
Auf vielen Karten sind Navigationskurse angegeben (wie hier links die 300°). Navigationskenntnisse sind also sehr wichtig.
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Dass die Übungen durchaus Sinn machen, war mir dann spätestens am Nachmittag klar. Da haben Dorothee und ich nämlich unseren ersten Alleintauchgang gemacht und durften unter Anderem genau die obigen 300° einmal ausprobieren. Dank der zwischenzeitlich erworbenen fundierten Navigationskenntnisse haben wir problemlos zum Einstiegspunkt zurückgefunden.
Am Abend desselben Tages hat uns Heiko dann zum Advanced Open Water Diver gratuliert. So schnell kann's gehen!
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Insgesamt haben wir viele, viele spektakuläre Tauchgänge erlebt.
Wir würden jederzeit wieder Tauchurlaub auf Gozo machen!
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