Vereinsfahrt nach Gozo im Juli / August 2008

Unsere Vereinsreise vom 25. Juli - 4. August 2008 führte uns ins Mittelmeer auf die Taucherinsel Gozo. Die kleine Insel hat eine Größe von ca. 7 x 14 km, nur 31.000 Einwohner und gehört zu Malta.

Die Anreise nach Gozo nimmt schon etwas Zeit in Anspruch. Zwar dauert der Flug von Frankfurt nach Malta nur etwa 2 Stunden, von dort aus mussten wir aber per Minibus zum Fährhafen im Nordwesten der Hauptinsel fahren und anschließend die Fähre nach Gozo benutzen. Von dort aus benötigten wir mit dem nächsten Minibus nochmals eine halbe Stunde, bis wir unseren Zielort Xlendi im Südwesten Gozos erreichten. Unsere Tauchbasis hatte aber den kompletten Transfer organisiert, alles klappte bestens.

Auf dem Bild links sieht man Peter, wie er bereits auf der Überfahrt "Beweisfotos" für alle Daheimgebliebene sammelt.

Hier sieht man einen Teil unserer Appartments. Wie eigentlich fast jedes Gebäude auf Gozo sind auch diese Wohnungen aus dem hier typischen gelben Sandstein erstellt. Teilweise hatten die Einrichtungen einen schon etwas morbiden Charakter, aber das hat uns nicht weiter gestört. Wir hatten 2 geräumige Wohnungen, verbunden mit einem schönen großen Balkon für die allabendlichen Plauderrunden und die ein oder andere Flasche Rotwein. Manchmal wünscht man sich allerdings eine Klimaanlage, denn draußen ist es im Sommer fast unerträglich heiß. Da hilft dann nur noch eins, nämlich tauchen gehen.
Zu Fuss waren es nur wenige Minuten bis zu den Restaurants am Hafen der Xlendi-Bay. Unsere Appartments lagen etwas weiter oben am Berg, und wir hatten jeden Tag eine herrliche Aussicht, auch abends bei wunderschönen Sonnenuntergängen.

Nach der recht langen Anreise haben wir ausgiebig das erste Abendessen genossen.

Die Restaurants sind sehr gemütlich, recht preiswert, und liegen idyllisch an der Xlendi-Bay.

Vor allem haben wir aber schon die ersten Tauchgänge besprochen, denn deshalb waren wir ja hier! Da sich Heiko auf der Insel besser auskennt als in seinem eigenen Garten, konnten wir mit gemieteten Jeeps zu den Top-Spots fahren und hatten den Einstieg meist ganz für uns allein.

Einer der bekanntesten Tauchplätze der Insel ist das spektakuläre Blue Hole. Durch eine Felsenbarriere vor der Brandung geschützt hüpft man in ein blaues Loch mit wenigen Metern Durchmesser und taucht dann ab. In 5 Metern Tiefe geht es dann durch einen Torbogen raus ins strahlende Blau des Mittelmeers. Später erreicht man einen engen Kamin, durch den man aus der Tiefe auf das Riffdach aufsteigen kann. Unter dem Blue Hole gibt es auch noch eine Höhle zum Erkunden. Bei diesem Tauchgang ist wirklich jede Minute ein Erlebnis!

Hinter Dennis und Simone sieht man links die sehr ungewöhnliche Einstiegsstelle eines anderen Top-Tauchplatzes: einen kleinen grünlich schimmernden See umgeben von Felsen! Passenderweise heißt dieser Tauchplatz Inland Sea. Der See ist durch eine schmale Felsspalte (siehe Loch in der Felswand) mit dem offenen Meer verbunden.

Bedingt durch die vielen Tauchschulen auf Gozo ist hier im Sommer normalerweise alles mit Jeeps und Tauchern belegt. Hier hilft nur sehr frühes Aufstehen, um vor allen anderen da zu sein.

Der Tauchplatz hat uns so gut gefallen, dass wir später hier nochmals tauchen waren. Der Einstieg ist im Endeffekt sehr bequem - nämlich direkt vom Jeep hinein ins kühle Nass. Bei sommerlichen Temperaturen von über 30 Grad ist das herrlich erfrischend. Weit laufen muss man auch nicht, da sich der Parkplatz direkt am See befindet. Hier macht es sich gerade Peter auf der Ladefläche des Jeeps bequem. Man muss sich zum Anziehen des Tauchgeräts noch nicht einmal bücken - einfacher und bequemer kann man es beim Anrödeln kaum haben.
Hier stapfen Gudrun und Peter bereits gemütlich ins Wasser. Ein wenig Vorsicht ist allerdings schon angebracht, denn die Steine sind sehr sehr glatt.

Hier führt uns gerade unser Diveguide Heiko durch den Tunnel nach draußen. An keinem anderen Tauchplatz herrscht eine derart atemberaubende Sicht in das tiefblaue Freiwasser des Mittelmeers.

Typisch für die Westküste Gozos sind die sehr guten Sichtweiten - diese betragen eigentlich immer mindestens 30 Meter, häufig auch 50 Meter und mehr.

Der Tunnel ist am Ende ca. 25 Meter tief und an sich einfach zu betauchen. Allerdings findet an der Oberfläche zuweilen ein reger Bootsverkehr statt, denn auch Touristen wollen sich den Blick nach draußen nicht entgehen lassen. In Falle eines Notaufstiegs sollte man also daran denken und sich in der Nähe einer Wand aufhalten.

Am Ende des Tunnels empfängt einen die Westküste Gozos, die steil auf 40 Meter und mehr abfällt. Hier ist es auch stets sehr fischreich, und meist kann man große Zackenbarsche beobachten. Wer halbwegs gut mit seiner Luft haushaltet, kann sich von hier aus nach links wenden, weiter an der Steilwand entlang tauchen und schließlich am Blue Hole (siehe oben) wieder aussteigen.

Wir haben hier einfach eine große Runde gedreht, die schöne Aussicht genossen, und sind wieder durch den Tunnel zurück zum Inland Sea getaucht.

 

Ein weiterer toller Tauchplatz ist das Double Arch. Wie der Name schon sagt ist das ein doppelter Bogen aus Stein. Er steht innerhalb einer Felswand mitten auf einer Seegraswiese in einer Tiefe zwischen 15 und 35 Metern, etwa 200 Meter von der Nordküste Gozos entfernt, so dass man zunächst etwas schnorcheln muss.

Auch hier ist normalerweise viel Betrieb, aber wenn man sich zeitversetzt zu den Tauchschulen auf den Weg macht, so ist man (wie man links sieht) ganz allein am Einstieg und kann den Tauchplatz in Ruhe genießen.

Zuerst wird der genaue Einstieg erkundet. Rein geht es ganz einfach mit einem Sprung ins Wasser, aber wie kommt man wieder raus? Die Lösung ist ganz einfach: etwas weiter östlich liegt die Xweini-Bay (wegen der Aussprache auch Schweinebucht genannt). Diese Badebucht eignet sich wegen ihres flachen Bodens ideal als Ausstieg.

Wichtig ist auch die Windrichtung, denn nicht immer ist das Meer so (relativ) glatt wie hier - sobald sich kleine weiße Schaumkronen zeigen, wird es sehr ungemütlich.

Kurze Zeit später sind wir umgezogen und bereit für den Tauchgang. Der Weg zum Einstieg führt zunächst an einigen flachen Meerwasserbecken vorbei (die zur Salzgewinnung eingesetzt werden) und anschließend über den relativ scharfkantigen Felsuntergrund (gut beim Einstiegsfoto zu sehen). Es empfiehlt sich daher, Füßlinge mit dicken Sohlen anzuziehen. Außerdem sollte man auf Gozo ein Mindestmaß an körperlicher Fitness mitbringen, denn die Kraxelei mit dem Tauchgerät auf dem Rücken ist schon etwas anstrengend und auch bei vielen anderen Tauchplätzen notwendig. Es ist dann definitiv eine große Erholung, bei sengender Sonne endlich ins Wasser zu kommen.

Am Double Arch sind die Lichtspiele wieder spektakulär, mehrfach tauchen wir durch die beiden Bögen und entdecken dabei den schönsten Bewuchs. Der Boden fällt hinter dem Double Arch auf über 40m Tiefe ab. Weiter westlich endet die Felswand an einer Spitze, bei der sich häufig Zackenbarsche tummeln.

An der Küstenlinie angekommen wendet man sich dann Richtung Osten und nimmt Kurs auf die Xweini-Bay. Hier sind wir zurück am Ausstieg, wie man sieht absolut bequem, unser Diveguide hat trotz Strömung perfekt navigiert und die Ausstiegsstelle genau getroffen. Von hier aus sind es nur noch 100 Meter zu Fuß zurück zu den Jeeps.

Noch im Wasser berichtet uns Gudrun, was sie alles wieder entdeckt hat. Wie immer eine ganze Menge ...

Der nächste Tauchgang wird kurz danach am Reqqa Point gemacht. Auch hier sind wir noch mehrmals eingestiegen. Bereits die holprige Anfahrt mit den Jeeps ist abenteuerlich und macht einen Riesenspaß, zum Glück sind es ja nur Mietwagen...

Der Einstieg auf der Felsnadel erfolgt normalerweise auf der östlichen Seite und liegt recht gut geschützt vor großen Wellen. Der Tauchgang beginnt so im Inneren der kleinen Bucht und führt dann auf der Außenseite der Felswand entlang. Aber auch hier muss man mit dem Wetter etwas Glück haben, bei stärkerem Wind nimmt der Wellengang schnell zu, und der Anzug ist beim Aussteigen an den scharfen Feldkanten schnell ruiniert.

Um noch bequemer rein und vor allem wieder sicher raus zu kommen, befestigt Heiko noch ein dickes Seil an der Einstiegsstelle. Am Ende des Tauchgangs wird sich das auch als sehr nützlich erweisen.

Dann beginnt wieder die Umzieherei. Zum Glück haben wir wie immer die Einstiegsstelle fast für uns allein und können uns so richtig ausbreiten.

Unter Wasser beeindruckten uns zunächst wieder die steilen Felswände und viel, viel Fisch. An manchen Stellen ist schon manchmal richtig schlechte Sicht vor lauter Fisch...

In der Höhle wurde es dann noch einmal richtig spektakulär. Besonders schön war der Blick aus der dunklen Höhle hinaus ins leuchtende Blau. Auch aus der Tiefe heraus beeindrucken die steilen Felswände. Das Sonnenlicht sorgt an den Kanten der Wände für tolle Lichteffekte. Ab und zu lohnt auch mal ein Blick ins tiefblaue Freiwasser.

Am nächsten Tauchtag stand dann ein weiterer Leckerbissen auf dem Programm: Wracktauchen! An der Südküste Gozos wurden extra für Taucher mehrere Wracks versenkt. Wir entscheiden uns bei diesem Tauchgang für die MV Karwela. Sie liegt in knapp 40m Tiefe, die Aufbauten reichen jedoch bis auf 23m hinauf. An einem anderen Tag haben Dennis und Heiko dann sogar noch einen Nachttauchgang an einem benachbarten Wrack (der Comino Land) gemacht. In dem dunklen Wasser wirkte sie wie ein Piratenschiff, da vor ihrer Versenkung die ganze Farbe entfernt wurde .... ein super Tauchgang!

Im Sommer regnet es auf Malta so gut wie nie, und spätestens bei Windstille wird es nachmittags fast unerträglich heiß. Wir waren dann manchmal bereits früh morgens tauchen, haben danach in aller Ruhe gefrühstückt und sind nachmittags gemütlich schnorcheln gegangen. Das Wasser um Gozo herum ist glasklar und schön warm, so dass auch lange Schnorcheltrips viel Spaß machen.

Auf dem Bild links ist ein ruhiger Seitenarm der Xlendi-Bay zu sehen. Gegenüber befindet sich das sogenannte Xlendi-Cave, eine sehr einfach zu betauchende Höhle. In ihr befinden sich zwei Tunnel, wobei der eine oben fast überall offen und damit auch Schnorchlern zugänglich ist. Nur der Eingang liegt kanpp unter der Wasseroberfläche, und man muss von dort aus ca. 15 Meter weit tauchen, um in den offenen Tunnelbereich vorzustoßen. Für halbwegs geübte Schwimmer ist das kein Problem, aber es kostet ein wenig Überwindung, sich in das schwarze Loch hinein zu begeben.

Ein Blick vom Tunnel durch die Öffnung nach draußen ist auch in der Bildergalerie enthalten.

Am letzten Abend gingen wir dann natürlich nochmal lecker essen. Natürlich wurde nach den Tauchgängen immer ein wenig über die Erlebnisse gefachsimpelt und Taucherlatein erzählt... Pflichtbewusst tragen Gudrun und Peter die roten Poloshirts unseres Vereins. Und damit neigte sich die Reise leider schon wieder dem Ende zu. Es war eine tolle Tauchwoche mit viel viel Spaß, und wir werden das garantiert wieder machen!

Unser Fazit: wer halbwegs fit ist, seine Ausrüstung selbst ein wenig durch die Gegend schleppen kann und mit manchmal gewagten Ein- und Ausstiegen klarkommt, für den ist Gozo ein sehr schönes Tauchziel. Wer die 100%ige Rundum-Sorglos-Bedienung durch Kompressor-Boys bevorzugt und sich nur vom Boot ins Wasser fallen lassen möchte, der ist hier allerdings falsch.